HTU heizt Schwimmbad und Sporthalle mit Abwärme

Die Uhldinger Firma HTU Härtetechnik produziert genauso wie andere Härtereien auch bei der Wärmebehandlung von Tonnen von Metallteilen eine Menge Wärme. Fachleute sprechen in diesem Fall von Abwärme. Zwar wurde diese Abwärme in manchen Fällen zumindest in der kalten Jahreszeit schon dazu genutzt, die eigenen Betriebsstätten zu heizen, aber vielfach wurde die produzierte Abwärme völlig ungenutzt an die Umwelt abgegeben.

Das hat sich schon vor einiger Zeit geändert. Die Härterei versorgt und heizt mit der entstehenden Abwärme das Schwimmbad und die Turnhalle der Gemeinde Uhldingen. Bereits vor vier Jahren hatte HTU-Geschäftsführer Siegfried Heger die Planungen anlässlich des Energiewirtschaftsforums des Bodenseekreises vorgestellt. Schon damals hatte die Stadt Uhldingen beide Einrichtungen technisch entsprechend vorbereitet und bei HTU lagen die fertigen Pläne für das Projekt in der Schublade.

Bei der Realisierung gab es dann allerdings eine lokale Gegebenheit, die das Projekt vor eine größere Hürde stellte. Es war erforderlich, den Fluss Seefelder Aach mit einer Abwärmeleitung zu unterqueren, denn HTU lag auf der anderen Seite des Flusses. Aber auch diese Hürde wurde schließlich genommen, so dass die thermische Versorgung der beiden Sportstätten abgeschlossen werden konnte und längst in Betrieb ist. Da das ganze Projekt mit öffentlichen Mitteln gefördert wurde, zahlt die Gemeinde Uhldingen heute im Vergleich zu anderen Gemeinden nur einen Spottpreis für die Versorgung mit Wärme. Mittlerweile ist auf dem Gelände, wo schon Schwimmbad und Sporthalle stehen, eine Kinder-Tagesstätte in Bau, die zukünftig auch mit der Abwärme der Firma HTU „beliefert“ werden wird.

Doch Siegfried Heger hat schon weitergehende Pläne. „HTU könnte noch viel mehr Abwärme zur Verfügung stellen. Wir könnten z.B. auch noch etliche Gewächshäuser damit beheizen. Rings um unsere Firma herum befinden sich so viele Grünflächen, auf denen sich durch unsere Abwärme beheizte Gewächshäuser realisieren ließen.“
Immer wieder betont er in Diskussionen, dass in Gesellschaft, Politik und Industrie ein schnelles Umdenken unbedingt notwendig ist. „Wir müssen zukünftig die Wärme und Energie verbrauchenden Unternehmen und Einrichtungen dort ansiedeln, wo heute schon Abwärme und Energie zur Verfügung stehen. Das muss endlich in die Köpfe der verantwortlichen Entscheider.“

Im Rahmen der aktuellen Entwicklung in der Energieversorgung erscheint dieses Projekt heute noch in einem ganz anderen Licht als bei den ersten Überlegungen vor vier Jahren und es zeigt die Weitsicht aller beteiligten Parteien. Inzwischen wurde das Projekt auch vom Umweltministerium Baden-Württemberg ausgezeichnet. Wir werden es jedenfalls im Auge behalten und ggfs. in kommenden Ausgaben weiter darüber berichten.